Ausstellung Geißler

Otto Geißler

(19. März 1883 – 1. November 1957)

Der am 19. März 1883 in Buttelstedt geborene Albert Otto Geißler beschäftigte sich seit frühester Jugend mit der Geschichte und Bedeutung seiner Heimatstadt. Er erlernte den Beruf des Tischlers und war später in eigener Werkstatt als Tischlermeister tätig.

Bereits seit 1917 erfasste er planmäßig alle Geschehnisse im Ort, von denen er meinte, dass sie für die Nachwelt von Interesse seien. Kriegsbedingt musste er seine Arbeit ab 1939 unterbrechen und konnte erst ab 1945 die Aufzeichnungen fortsetzen. In dieser knapp bemessenen Freizeit schrieb er oft bis spät in die Nacht an der Chronik der Stadt Buttelstedt, zu deren Erstellung er 1945 einen Auftrag des Stadtrats erhalten hatte. Seine gewonnenen Erkenntnisse aus Kirchenbüchern, alten Akten, Veröffentlichungen und aus persönlichen Nachforschungen, ergänzte er mit eigenen oder überlieferten Erlebnissen. Die Chronik, vorgelegt im Herbst 1955, umfasste 4 Bände und ist mit Fotografien, Fotokopien und Grafiken illustriert.

Neben seiner intensiven schriftlichen Arbeit sammelte Otto Geißler auch Gegenstände des täglichen Lebens, Bekleidung, Werkzeuge, Urkunden, Gerätschaften, Dokumente und vieles mehr. Leider fand sich zu seinen Lebzeiten kein geeigneter Raum, um die Sammlung präsentieren zu können.

Mit der hier gezeigten kleinen Ausstellung geht nun sein langgehegter Wunsch in Erfüllung.

Vorwort aus der Chronik von Otto Geißler

Bereits in meiner Jugend hatte ich grosses Interesse an Buttelstedts Vergangenheit, an Buttelstedts Geschichte. So habe ich dann entgültig und planmäßig im Jahre 1917 abgefangen, alle Geschehnisse aufzuzeichnen, die für die Buttelstedter Einwohner für alle Zeiten von Interesse sein werden. Die Aufzeichnungen reichen bis zum Jahr 1939. Am 1.11.40 übernahm ich eine Dienststelle im Kreisamt Weimar und war nicht mehr in der Lage, Nachrichten niederzuschreiben, doch habe ich von 1939 ab alle Buttelstedter, die zum Heer eingezogen wurden, laufend in einer Liste zusammengefasst und alle Gefallenen bis zum Kriegsende verzeichnet. Dann habe ich wieder mit dem Jahre 1945, nach dem Zusammenbruch Deutschlands, mit Aufzeichnungen begonnen. Gleichzeitig wurde ich vom hiesigen Stadtrat beauftragt für das Bürgermeisteramt eine Chronik ab 1945 zu schreiben.

Unserer frühere Ortspfarrer i.R. A. Franke, Weimar, hatte einmal in seinen Heimatklängen geschrieben, dass es eine dankbare Aufgabe sein, wenn sich ein Buttelstedter der Aufgabe unterziehen würde, alle Nachrichten, die von Buttelstedt vorhanden sind, zusammenzufassen und somit eine Gesamtchronik zu schaffen. Das hiesige Pfarramt hat mir aus dem Archiv Material zur Verfügung gestellt. Dann habe ich aus den Heimatklängen vom Jahr 1912 bis 1941 alle Nachrichten, die sich auf Buttelstedt beziehen, herausgezogen. Weiter habe ich Abschrift von einem „Vortrag zur Feier des 450 jährigen Bestehens der Nicolaikirche zu Buttelstedt von Pfarrer Franke am 13. U. 14.09.36“ angefertigt, desgl. Eine Abschrift „Rückschau in die Vergangenheit von Buttelstedt aus Anlass der 500. Wiederkehr des Tages der Errichtung des Stadtrechtes am 2. Juli 1454“, ebenfalls v. Pfarrer Franke.

Weiter habe ich noch über Sitten und Gebräuche, Handwerker, Gewerbetreibende, Landwirte, Aberglaube und dergleichen geschrieben um auch dieses der Buttelstedter Nachwelt zu erhalte. Auch über Buttelstedter Friedhöfe habe ich geschrieben und das vorhandene Einzelmaterial zusammengefasst, auch über den Bau der neuen Friedhofskapelle habe ich ausführlich berichtet.

Das ganze Werk umfasst 4 Bände und erhält den Namen Chronik der Stadt Buttelstedt.

Zuletzt danke ich allen Buttelstedtern, insbesondere Herrn Pfarrer Franke, Weimar, die mich alle bei meiner langjährigen mühevollen Arbeit unterstützt haben, in dem sie mir alle gewünschten Auskünfte gaben. Ich habe die Arbeit nur in meiner freien Zeit vollbracht und manche Stunde Schlaf geopfert im Interesse der Buttelstedter Einwohner. Wenn auch mache Satzbildung nicht so ausgefallen ist, wie es sein sollte und auch sonst sich mancher Fehler eingeschlichen haben sollte, so bitt ich zu bedenken, dass ich ja doch nur ein einfacher Handwerker bin, doch habe ich mit grosser Liebe und Hingabe mein Werk endlich vollendet.

Buttelstedt, im Herbst des Jahres 1955

Ausstellung Otto Geissler

Foto M. Setzpfandt
Foto M. Setzpfandt
Foto M. Setzpfandt
Foto M. Setzpfandt
Foto M. Setzpfandt
Foto M. Setzpfandt
Foto M. Setzpfandt
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